Zinnowitz. Alleinerziehende stehen im Alltag vor besonderen Herausforderungen – erst recht, wenn sie zusätzlich den anspruchsvollen Beruf einer Soldatin oder eines Soldaten ausüben. Um diesen Eltern eine kleine Auszeit zu ermöglichen, hat die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) bereits zum vierten Mal eine besondere Erholungswoche für alleinerziehende Soldaten und Soldatinnen organisiert. Vom 26. bis 30. August fand diese Veranstaltung im idyllischen Ostseebad Zinnowitz auf der Insel Usedom statt. Sechs alleinerziehende Soldaten und Soldatinnen nahmen gemeinsam mit ihren insgesamt neun Kindern an der fünftägigen Auszeit teil.
Erholung und Austausch im Ostseebad Zinnowitz
Die Teilnehmenden, die aus den verschiedenen Bundeswehrstandorten Appen, Berlin, Faßberg, Lüneburg, Rostock und Todendorf/Panker angereist waren, verbrachten die Woche in der Evangelischen Tagungs- und Fortbildungsstätte Haus Kranich. Dieser Ort bot mit seiner ruhigen Lage und der Nähe zur Ostsee ideale Bedingungen für Entspannung und Erholung. Das Ziel der Veranstaltung war es, den alleinerziehenden Eltern die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen, Strategien für den Umgang mit stressigen Situationen zu entwickeln und gemeinsam mit ihren Kindern Zeit zu verbringen.
Dabei wurden die Familien von einem professionellen Betreuungsteam unter der Leitung von EAS-Familientherapeutin Petra Thomas-Krieft begleitet. Unterstützt wurde sie von der Sozialpädagogin Cordula Klaffs sowie den Kinderbetreuenden Beate Reichert und Maik Müller vom EASy-Truck-Team. Für die Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren stand eine abwechslungsreiche Betreuung auf dem Programm, während die Eltern in verschiedenen Workshops und Gesprächen Entlastung und neue Impulse für ihren Alltag fanden.
Ein abwechslungsreiches Programm
Bereits der erste Tag bot den Teilnehmenden eine herzliche Begrüßung mit Kaffee und Kuchen, bevor die Familien ihre Zimmer bezogen und das Gelände erkundeten. Die Kinder knüpften schnell erste Freundschaften und vergnügten sich auf dem Spielplatz. Den Abend ließ die Gruppe mit einem gemeinsamen Spaziergang am Strand von Zinnowitz ausklingen – ein Ritual, das jeden Abend wiederholt wurde und Raum für Gespräche und Entspannung bot.
Der nächste Tag stand im Zeichen von Spielen und gemeinsamen Aktivitäten: Während die Kinder mit dem EASy-Truck-Team bastelten und spielten, beschäftigten sich die Eltern mit Themen wie dem Setzen von Grenzen und dem „Nein-Sagen“ – eine Herausforderung, der sich viele im Alltag gegenübersehen. Gemeinsam erarbeiteten sie Lösungsansätze und erstellten eine „Ja-Liste“ ihrer Prioritäten und Wünsche. Am Nachmittag unternahm die Gruppe einen Ausflug in den nahegelegenen Tierpark Wolgast, wo die Kinder begeistert Tiere füttern und beobachten konnten.
Stärkung der Ressourcen und Familienzeit
In den folgenden Tagen lag der Fokus auf der Stärkung der persönlichen Ressourcen. Die Eltern sammelten ihre individuellen Stärken und schrieben sie auf eine Fahnenkette, die sie mit nach Hause nehmen konnten, um sich täglich an ihre Fähigkeiten zu erinnern. Diese Aufgabe führte zu einem stärkenden Austausch innerhalb der Gruppe, in dem sich die Teilnehmenden gegenseitig unterstützten. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Familie: Ohne vorgegebenes Programm nutzten die Familien die Zeit, um gemeinsam die Umgebung zu erkunden und sich auf persönliche Weise zu entspannen.
Am vorletzten Tag ging es dann um das Thema Selbstfürsorge. Während die Kinder betreut wurden, hatten die Eltern die Möglichkeit, allein oder in Gesprächen Kraft zu tanken – ob bei einem Strandspaziergang oder in entspannter Runde.
Ein Höhepunkt der Woche war die EAS-Olympiade, bei der sich Groß und Klein in verschiedenen Spielen messen konnten. Zum Abschluss des ereignisreichen Tages wurden die Gewinner mit tollen Preisen geehrt, bevor der Abend mit einem gemeinsamen Grillen und regen Gesprächen ausklang.
Eine durchweg positive Bilanz
Am letzten Tag fand eine Feedbackrunde statt, in der sich die Teilnehmenden einig waren: Die Auszeit in Zinnowitz war ein voller Erfolg. Die alleinerziehenden Soldatinnen und Soldaten konnten neue Kraft schöpfen, wertvolle Erfahrungen teilen und viele schöne Momente mit ihren Kindern und anderen Teilnehmenden erleben.
Mit neuer Energie und gestärktem Selbstbewusstsein traten die Familien die Heimreise an. Die Auszeit in Zinnowitz bot den alleinerziehenden Soldatinnen und Soldaten nicht nur eine dringend benötigte Pause vom Alltag, sondern auch die Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und die Beziehung zu ihren Kindern zu stärken. Dieses wertvolle Angebot wird auch in Zukunft vielen Familien helfen, die Herausforderungen des Lebens als Alleinerziehende in der Bundeswehr besser zu meistern.
