Mit Papa einfach mal ne Woche weg: Vater-Sohn-Segelfreizeit

IJsellmeer/Holland/In See – „Einfach mal für eine Woche raus, dem soldatischen Alltag entrinnen und als ‚Vater-Sohn-Gespann‘ gemeinsam die Sonne und den Wind genießen“, so lautete das Motto der Vater-Sohn-Segelfreizeit, die von der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) angeboten wurde. Begleitet von Regionalreferent Dieter Hollinde und Regionalbetreuer Boris Broers ging es vom 6. bis 11. August für 18 Väter und ihre 22 Söhne nach Holland, um auf den Zweimastklippern „EENSGEZINDHEID“ und „BREE SANT“ viele tolle Erlebnisse, Eindrücke und Spaß auf dem IJsselmeer zu erleben.

Alle Erlebnisse dieser ereignisreichen Woche haben die Teilnehmenden beider Schiffe jeweils in einem Logbuch zusammengefasst:

Segelfreizeit auf dem IJsselmeer – Logbuch der EENSGEZINDHEID

Ankunft und Einschiffen:

Die Anreise verlief weitestgehend problemlos. Als wir kurz vor 21 Uhr auf das Schiff durften, spürte man regelrecht die Vorfreude auf das nun kommende Ereignis. Eine spannende und aufregende Segelwoche liegt vor uns. Der Smutje war eingewiesen, jeder verbrachte sein Gepäck auf die Kajüten und anschließend folgte die Einweisung durch Peter (unseren Skipper), seiner Frau Birgit sowie der Bootsfrau Josephine (Josie). Zum allgemeinen Ablauf haben uns Boris und Dieter von der EAS noch einiges erklärt. Gegen 22 Uhr folgte der gemütliche Teil: das gegenseitige Kennenlernen. Die meisten waren jedoch von der Anreise schon so müde, so dass auf der EENSGEZINDHEID schon relativ früh Ruhe herrschte. In der ersten Nacht hat es leider viel geregnet, aber wir waren froher Hoffnung auf besseres Wetter, welches ja auch prognostiziert wurde.

Tag 1 in See: Von Enkhuizen nach Hoorn

Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir nun von Josie in die Fachbegriffe (wovon wir die Hälfte schon wieder vergessen hatten) des Klippers eingewiesen, so dass einem spannenden Segeltag nichts mehr entgegenstand.

Jedoch bei Windstärke 5 auf einem Klipper die Segel zu setzen erforderte ordentlich Kraft aller Besatzungsmitglieder.

Nachdem wir gegen 10:20 Uhr unseren „Heimathafen“ in Enkhuizen verlassen haben und auch sofort die Schleuße passierten, ging es ans Segel setzen. Hier arbeiteten nicht nur die Papas, nein auch den Jungs wurden viele Aufgaben zuteil, die sie mit sehr viel Eifer und Fleiß erledigten. So ließ das erste Schleusenbier für die Papas nicht lange auf sich warten.

Der erste Segeltag war allerdings schon nach 3 Stunden wieder vorbei. Der Wind war einfach zu stark, um die Fahrt fortzusetzen. Das Weitersegeln würde dem Material zu sehr zusetzen und so entschied unser Skipper im Hafen von Hoorn anzulegen. Hier wurden die Segel noch ordentlich gerafft sowie vertaut und für den nächsten Tag vorbereitet.

In der Zwischenzeit hatte unser Smutje einen kleinen Snack zur Mittagspause vorbereitet. Es gab Pizzaschnecken und Pizzabrötchen, die in kürzester Zeit durch die ausgemergelte Mannschaft vernichtet wurden. Nach dem opulenten Mahl gingen die „Leichtmatrosen“ von Bord und erkundeten die Stadt, die so einige Sehenswürdigkeiten parat hielt. Die Architektur ließ Zweifel verspüren, ob zur Zeit der Erbauung eine Wasserwage oder ähnliches existierte. Denn viele der Hausfassaden hingen ganz einfach vorne über.

Boris hat uns in die kulinarischen Köstlichkeiten der Holländer eingewiesen. Die „Bitterballen“ waren zwar nicht jedermanns Sache, aber probiert haben wir sie trotzdem. So verbrachten wir einige schöne Stunden in der Stadt.

Nach dem Abendessen hatten wir noch ein negatives „Highlight“. Halbmatrose Niklas hatte es gut gemeint und wollte die Winch-Kurbel in Sicherheit bringen, jedoch durch seine unbändige Kraft ging diese baden und war für immer verloren.

Wir ließen im Anschluss bei tollen Gesprächen, Spielen und dem ein oder anderen Getränk den ersten Tag ausklingen.

Tag 2 in See: Von Hoorn nach Makkum bei Windstärke 6

Nach dem traditionellen Wecken um 07:30 Uhr mit Nana Mouskouris „Guten Morgen Sonnenschein“ und des schon gewohnt sehr guten Frühstücks unseres Smuts Christian, hieß es um 09:20 Uhr „Alle Mann an Deck!“ und „Leinen los!“. Kurz nach dem Auslaufen aus dem Hoorner Hafen setzten wir die Segel mit Kurs auf die Schleuse Krabbersgat. Mit achterlichem Wind und knapp 8 Knoten Fahrt erreichten wir zwei Stunden später die Schleuse.  Bald darauf traf auch wieder die BREE SANT hier ein und wir passierten gemeinsam die Schleuse. Hier hieß es, sich vom Markermeer zu verabschieden und dem IJsselmeer „Hoi!“ zu sagen. Doch das IJsselmeer zeigte ein ganz anderes Gesicht. Bei durchschnittlich 6 Beaufort (Bft), in Böen 7 Bft, fuhren wir bei halbem Wind in Richtung Schleuse Lorentzsluizen.

Die Wellen nahmen an Höhe zu und für alle Mann an Bord hieß es nun „Rettungswesten an!“. Die nächsten vier Stunden waren für einige kein Zuckerschlecken, für andere wiederum das pure Segelvergnügen. Mit über 10 Knoten, in der Spitze sogar 13 Knoten ging diese Rauschefahrt weiter. Der Wind pfiff durch die Wanten und die Gischt der Wellen schwappte übers Vorschiff. Dabei bekam so mancher Leichtmatrose eine Dusche verpasst. Unser Skipper Peter kümmerte sich bestens um die Seeerkranken mit Tipps und Ablenkung. Als Mittagssnack zauberte unser Smutje Toast Hawaii und andere überbackene Leckereien. Leider konnten diese nicht durch jeden genossen werden.

Aufgrund des Wetters wurde der Plan in Richtung Harlingen und somit zur Nordsee durchzustoßen verworfen und wir liefen gegen 15 Uhr den Hafen Makkum an. Mit einem spektakulären Hafenmanöver, bei welchem so manchem Hobbysegler kurz das Herz stehen blieb, machten wir erstmal im hinteren Teil des Hafens fest. Eine ganze Weile später erreichte auch die BREE SANT den Hafen, konnte aber nicht so zaubern wie unser Skipper und machte woanders im Hafen fest. So hieß es für die Besatzung der EENSGEZINDHEID nochmals „Leinen los!“, um ins Päckchen an die BREE SANT zu gehen. Mittlerweile hatten auch alle wieder Farbe im Gesicht und für manche hieß es nun Landgang, während andere wiederum an Bord blieben, um sich von der anstrengenden Fahrt zu erholen, Logbuch zu schreiben oder das Abendessen vorzubereiten.

Gegen 19 Uhr wurde das Abendessen serviert, es gab Chicken Nuggets und Kartoffelspalten. Gerade diejenigen, die freiwillig auf ihren Mittagssnack verzichtet hatten, langten hier ordentlich zu. Für viele war danach der Tag bald zu Ende und sie verschwanden in ihre Kojen.

Tag 3 in See: Von Makkum nach Urk bei Sonnenschein und bestem Segelwetter

Nach einer ordentlichen Mütze voll Schlaf wurde die Mannschaft von dem mittlerweile zur Tradition gewordenen „Guten Morgen Sonnenschein“ und dem Duft eines köstlichen Frühstücks mit Rührei und Speck geweckt. Nachdem solchermaßen gestärkt ging es für die EENSGEZINDHEID und ihre Mannschaft von Makkum stetig nach Süden durch das IJsselmeer. Auch die BREE SANT konnte, nachdem sie mit ihrem verlorenen Anker wiedervereint war, ablegen.

Um den Wind optimal zu nutzen, wurde auch das Klüversegel gesetzt, für die eingesetzten Leichtmatrosen war dies aber keine Herausforderung. Sie kletterten furchtlos über das Klüvernetz und hatten das vierte Segel im Handumdrehen gesetzt. Als Kontrastprogramm zum gestrigen Hochgeschwindigkeitssegeln mit der ein oder anderen etwas bleicheren Gesichtsfarbe, kann man die heutige Tour nur als sehr entspannt bezeichnen, die mehr als einer zum ausgiebigen Sonnenbad im Klüvernetz oder an Deck nutzte.

Der Smutje versorgte die Mannschaft zur Mittagspause mit Hamburgern, die reißenden Absatz fanden, denn: „Ohne Mampf, kein in der Sonne liegen!“.

Parallel nutzte mehr als einer die Gelegenheit, um den Skipper beim Steuern des Schiffes zu unterstützen. Aufgrund eingeschränkter Körpergröße gab es dabei auch Dialoge a la: „Siehst du überhaupt was?“ – Nö!“. Auch unsere Kurzen verstehen sich aufs sichere Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.

Nach dem Passieren von Stavoren und erfolgreich durchgeführter Halse erreichten wir das Fischerdorf Urk auf einer ehemaligen Insel, inzwischen angebunden an das niederländische Festland. Heutige Tagesetappe: 25 Meilen. Spätestens als es auch die BREE SANT nach Urk geschafft hatte, gab es kein Halten mehr. Sandstrand, gutes Wetter, der Supermarkt und die Dorfschönheiten lockten. Um hier guten Eindruck zu hinterlassen wurden durch den Ein oder anderen auch mal die schicken Klamotten aus dem Seesack geholt. Einen guten Eindruck hinterließen auch die unermüdlich in den Wellen tobenden Nachwuchssegler, welche sich tagsüber am Pokémon-Wasserdeck die Zähne ausbissen, nur um es diesem Element am Nachmittag von Angesicht zu Angesicht tapfer heimzuzahlen.

Währenddessen kümmerte sich der Smutje unverdrossen um das körperliche Wohlergehen der Mannschaft und bereitete Schnitzel mit Bratkartoffeln zu.

Nach erfolgtem Mahl und Verzehr der kulinarischen Highlights ging es für einige nochmal an den Strand. Dabei kämpfte Bela mit einer Monsterkrabbe, die er mit bloßen Händen niederrang. So rettete er zwei Pinguine und 12 Robbenbabys.

Seinen krönenden Abschluss fand der Abend mit der Kneterei des Pizzateiges.

Tag 4 in See: Von Urk nach Enkhuizen mit Baden gehen und Seemannssonntag

Nachdem wir diesen Morgen nicht mit „Guten Morgen Sonnenschein“, sondern Johannes Oerding mit „An guten Tagen geweckt“ wurden, starteten wir gut in den Tag. Anschließend ging es nach einem kräftigen Frühstück aufs Wasser. Als Besonderheit wurde von der EENSGEZINDHEID das Ablegen ohne Motor, nur unter Segeln, durchgeführt. Der Vormittag war geprägt von entspanntem Segeln, Relaxen und den Vorbereitungen des Mittagessens. Als „kleinen Snack“ gab es Pizzataschen, die von der Küchen-Crew mit viel Liebe vor- und zubereitet wurden. Qualität: Wie beim Italiener!

Die Leichtmatrosen wurden nach dem Mittag von Josie zum Decksdienst eingeteilt und mussten das Deck blitzeblank schrubben. Die Aufgabe den Wasserschlauch zu bedienen war dabei hart umkämpft. Auch der Name des Reinigungsmittels (Schiprein) war Programm. Unangefochtenes Highlight des heutigen Tages war eindeutig die Badesaison mit Kunstsprungeinlagen und anschließendem Seemannssonntag. Nach Expertenmeinung war das Wasser auch nur die ersten Minuten kalt, danach ging es eigentlich. Überraschend war der geringe Salzgehalt, der bei ausgiebigen Verkostungen des Seewassers festgestellt wurde. Der Kuchen des Seemannssonntags, den Boris und Rainer heute Morgen im Hafen von Urk (im Handstreich) erobert hatten, fand große Zustimmung und wurde mit Appetit verspeist. Das Ganze stilecht zu den Klängen von „Aloha Heja he“ von Achim Reichel.

Besonders bemerkenswert und daher absolut zwingend in diesem Logbuch nachzuhalten, die BREE SANT hat es heute tatsächlich mal vor uns in den Hafen geschafft.

Der gelungene Abschluss des Tages und der Segelwoche, bestanden im gemeinsamen Grillen mit der Besatzung der BREE SANT. Gemeinsam wurde Seemannsgarn gesponnen und von den Kämpfen mit Seeungeheuern und der Jagd nach Piratenschätzen berichtet.

Am nächsten Morgen gab es im Hafen von Enkhuizen das letzte Frühstück an Bord der EENSGEZINDHEID, bevor sich die Besatzung von Skipper, Skipperin, Bootsfrau und natürlich allen anderen verabschieden mussten, um auf verschiedenen Verkehrsträgern den Heimathafen anzusteuern. Die Leichtmatrosen, die am Sonntag die EENSGEZINDHEID betreten hatten, verließen sie nun als gestandene Seebären, die es kaum erwarten können von ihren Reisen zu berichten, Seemannsgarn zu spinnen und im Jahr 2024 wieder mit an Bord zu sein.

Geschrieben von der Besatzung der EENSGEZINDHEID im August 2023

Segelfreizeit auf dem IJsselmeer – Logbuch der BREE SANT

Ankunft und Einschiffen:

Corona ist überwunden und endlich ging es für die Crew wieder in die Niederlande. Die Freude war groß und die Anreise klappte wie vorgesehen bis zum frühen Sonntagabend. Die zwischenzeitliche Enttäuschung über bereits geschlossene Pommesbuden in Enkhuizen wurde durch Smutje Sebastian spontan mit überbackenem Toast aus der Kombüse vertrieben. An Bord der BREE SANT wurde die Crew dann durch Skipper Jan und Matrosin Kim herzlich begrüßt, in das Schiff und in die Besonderheiten der Seemannschaft eingewiesen. Den restlichen Abend nutzte die Crew, um sich kennenzulernen, der an Bord gegen Mitternacht ausklang.

Tag 1 in See: Von Enkhuizen nach Hoorn

Die Regenwolken hatten sich endlich verzogen, dennoch begann der Montag mit einem strammen Wind. Matrosin Kim wies die Mannschaft an Deck in das Segeln und die anstehenden Aufgaben ein. Nachdem die Persenning über der Sitzecke abgebaut und die Segel ausgepackt waren, wurden die Leinen losgeworfen und die BREE SANT machte sich noch unter Motor auf dem Weg zur Schleuse in das Markermeer. Die beiden Skipper Jan und Peter vom Schwesterschiff EENSGEZINDHEID hatten sich aufgrund des starken Windes zur Fahrt nach Süden entschlossen und so ging es durch die Schleuse erstmals ins Markermeer. Gleich nach der Schleuse wurden unter Kims Anleitung die Segel gesetzt und unser Schiff nahm Fahrt auf. Smutje Sebastian schaffte es trotz durchaus beeindruckender Schräglage in der Küche einen Mittagssnack zu zaubern, der von der Mannschaft gern angenommen wurde.

Nach einer recht professionellen ersten Wende liefen wird dann schon bald in den Hafen von Hoorn ein, wobei wir lernten, dass Hoorn in frühen Jahren einst der größte Seehafen der Niederlande war und „Kap Hoorn“ seinen Namen diesem malerischen Städtchen verdankt.

Das fällige Anlegemanöver im Hoorner Hafen klappte reibungslos und die EENSGEZINDHEID machte unmittelbar neben der BREE SANT fest. Am Nachmittag nutzte die Crew die Zeit, die sehr schöne Altstadt von Hoorn zu erkunden, ein leckeres Eis zu essen und ein paar Besorgungen zu machen. Souvenirs für die Daheimgebliebenen durften dabei natürlich nicht fehlen.

Zurück an Bord drang aus der Kombüse bereits der Duft eines überaus leckeren Abendessens. So manches junge Crew-Mitglied wurde durch Smutje Sebastian teils eindringlich zum Probieren angehalten und weil es allen so gut schmeckte und ein Tag auf See natürlich hungrig macht, waren Nudeln und Lachs in Käse-Sahnesauce dann auch schnell aufgegessen.

Am Abend erkundeten die jungen Crew-Mitglieder den Spielplatz im Hafen und die Väter machten es sich an Deck mit dem ein oder anderen Kaltgetränk gemütlich. Die Nacht verbrachte Jung-Matrose Till dann – wie schon vor einigen Jahren – wieder an Deck in seinem Schlafsack. Zum Glück blieb es trocken. Der Rest der Crew hatte es derweil in die Kojen verschlagen.

Tag 2 in See: Von Hoorn nach Makkum

Unser Smutje Sebastian hatte uns ein tolles Frühstück zubereitet. Es gab zur großen Freude unserer Kinder, sogar Nutella, was am ersten Tag schlichtweg vergessen wurde. Nach ausreichender Stärkung wurden noch landestypische Souvenirartikel für den heimischen Kühlschrank besorgt.

Pünktlich um 10 Uhr liefen wir aus dem historischen Hafen Hoorn aus. Das Wetter war sehr unbeständig und sehr windig, aber zumindest trocken. Es ging zunächst Richtung Eenkhuizen, wo wir durch die Schleuse fuhren. Ursprünglich war es vom Skipper Jan geplant, nach Harlingen über die Nordsee zu fahren, was aufgrund der zu erwartenden Tiede jedoch zu unsicher war. Somit gab es eine Reiseplanänderung und wir fuhren nach Makkum. Die Überfahrt gestaltete sich bei ordentlichem Seegang und orkanartigem Wind sehr rau. Nach Einschätzung einiger hatten wir einen Seegang von mindestens 7 Metern. Anflüge von leichter Übelkeit blieben nicht aus. Kleinere Wassereinbrüche wurden sofort und professionell mit Leckabwehrmaßnahmen bekämpft. Auch Matrosin Kim bekam das Wetter zu spüren, als sie den Anker kontrollierte und von einer Welle an Oberdeck überrollt wurde.

Auch in der Kombüse wurde gekämpft. Unser Smutje Sebastian hat schon eine Tomatensauce für den nächsten Tag vorgekocht. Diese galt es, mit Tampen gegen runterstürzen zu sichern. Das hätte nicht nur rote Flecken in der Kombüse hinterlassen. Einige fanden die trockensten und windgeschütztesten Plätze an Oberdeck durch hervorragende Bootskenntnisse. Allerdings kam das Wasser von unten und von der Seite. Auch die weniger Seefahrterprobten verdienten sich ihre Seebeine.

Das Anlegemanöver war spannender als Tatort und Mindcraft zusammen. Jan und Kim, schafften es souverän, Boot und Besatzung sicher an den Liegeplatz in Makkum zu bringen. Nach ausgiebigem Landgang spielten die Kinder ausgelassen an Oberdeck der beiden Schiffe und unterbrachen nur, weil es leckere Hähnchennuggets mit Kartoffelwedges gab. Nach dem Abendessen erfolgte nur noch das Briefing für den nächsten Tag.

Tag 3 in See: Von Makkum nach Urk

Der dritte Seetag startete eher langsam und so gab es erst um halb neun Frühstück. Grund war allerdings nicht eine Abneigung gegen die Seefahrt aufgrund der Neigung des Schiffes am Vortag, sondern die Tatsache, dass Skipper Jan noch ein Date hatte. Bei diesem Date handelte es sich allerdings nicht um eine Schönheit aus Makkum. Es sollte der reparierte Anker wieder seinen Platz am Bug des Schiffes finden. Mit tatkräftiger Unterstützung der starken Männer und guten Ratschlägen von den vielen kleinen „Wickies“, gelang dieses Manöver recht schnell.

Gegen halb elf ging es dann durch den kleinen Kanal aus dem Hafen auf das IJsselmeer.

Nach einem kurzen motorisierten Intermezzo wurden dann Besan-, Groß- und Focksegel recht zügig an den Wind gebracht und es ging mit Kurs Süd in Richtung des Tageszieles Urk. Bei Windstärke 3 bis 4 glitt die BREE SANT elegant durch die leichten Wellen. Es war nur eine sehr geringe Schräglage zu verzeichnen, die sich hervorragend dazu eignete, auf Deck ein wenig in der Sonne zu liegen. Am Abend bemerkten wir, dass die Windräder tagsüber weiß und abends rot blinken. Beim Blick in das Gesicht fiel allerdings auf, dass es bei vielen von uns ähnlich ist: morgens war das Gesicht noch weiß, abends dann rot.

Gegen Mittag wurde der Power-Nap an Deck durch unseren gnadenlosen Smutje Sebastian unterbrochen. Was bereits seit mehreren Stunden nasal angekündigt wurde, bewahrheitete sich: Mittagessen! Heute gab es als Snack frische Frikadellen im Brötchen. Wie immer war es mehr als lecker und die Reste fanden bis in den späten Nachmittag noch Abnehmer, die kauend und lächelnd aus der Kombüse an Deck kamen. Gegen 16 Uhr sind wir dann in Urk angekommen und nach einem schnellen Anlegemanöver freuten sich alle auf den Landgang. Matrosin Kim war allerdings der Meinung, dass das Focksegel nicht wirklich gut zusammengelegt wurde und somit verschoben sich die weiteren Aktivitäten um 15 Minuten.

Kaum wieder an Bord, bemerkten wir die erneute Duftmarke von Sebastian: Es roch nach Schnitzeln, die in der Pfanne brutzelten. Hierzu gab es Bratkartoffeln, die heute mit Unterstützung der kleinen Seemänner zubereitet wurden. Kleine Hände eignen sich halt besser zum pellen von Kartoffeln. Und so endete dann der dritte Tag in See mit dem Vertilgen der dritten Tagesmahlzeit und anschließendem Sonnenuntergang an Deck im Hintergrund. Morgen geht es dann wieder in den Heimathafen.

Tag 4 in See: Von Urk nach Enkhuizen

Der letzte Tag brach mit einem tollen Sonnenaufgang an. Leider haben ihn die meisten Seebären verschlafen, wurden aber nach dem Aufstehen mit ausreichend Bildmaterial versorgt. Nach einem eher verhaltenen Frühstück, da irgendwie alle nicht so recht aus den Kojen kamen, ging es dann pünktlich um 10 Uhr los. Bei sehr wenig Wind ging es in Richtung Enkhuizen. Spätestens jetzt wurde jedem klar, dass dies das letzte Ablegemanöver der diesjährigen Reise war.

Die Fahrt verlief eher ruhig. Sowohl das Schiff, als auch seine Besatzung waren eher „gechillt“ unterwegs. So musste der beste Smutje an Bord auch Teile der Mannschaft wecken, als das Mittagessen fertig war. Unter anderem den Reiseleiter. An diesem Tag wurde dem Gasherd alles abverlangt. Fünfundzwanzig Pizza Calzone a la Sebastian wurden nacheinander abgebacken und von der Mannschaft im Anschluss verputzt.

Danach ging es weiter in Richtung Enkhuizen – oder vielmehr etwas dran vorbei. Es sollte der letzte Tag in See noch einmal richtig ausgekostet werden und somit drehten wir eine kleine Extrarunde. Als der Kurs auf Enkhuizen gesetzt wurde, kam es zur ersten Wende des Tages. Hier dann auch gleich die Premiere für Matrosin Kim. Nach anfänglichem Zögern und der Frage, ob der Skipper noch wieder ans Steuer kommt, steuerte sie die Wende in Richtung Heimathafen.

Ein Highlight sollte aber noch folgen. Kurz vor dem Heimathafen wurde der neue Anker noch einmal getestet. Segel runter, Abdeckplanen drauf und ab in die Badehosen! Das IJsselmeer lockte mit kühlen 17 Grad Celsius und knapp die Hälfte der Besatzung wagte den Sprung ins kalte Nass.

Parallel kümmerte sich der Schiffsarzt um uns. Verletzt war zwar niemand, aber Martin war der Meinung, dass die Mannschaft etwas unterzuckert wirkt und hatte bereits am frühen Morgen eingekauft. „Seemannssonntag“ stand an und es gab Kuchen für die ganze Mannschaft. Diese Tradition wollen wir im kommenden Jahr weiter pflegen. In diesem Jahr feierte Martin hier seinen Ausstand aus der Bundeswehr, die er in der kommenden Woche verlassen wird.

Wenig später im Heimathafen zog es die Seebären in die Stadt, um weitere Kalorien in Form von Eis einzunehmen oder die Getränkeversorgung für den Abend zu sichern.

Am letzten Abend stand dann das Abschlussgrillen an. Vor dem warmen Essen gab es noch ein paar warme Worte vom Reiseleiter und dem besten Regionalbetreuer, den die EAS zu bieten hat. Nun sollte es aber um die Wurst gehen und um das Fleisch, die Salate und alles Andere, was die fantastischen Köche Christian und Sebastian aus den Resten zauberten. Den beiden ist es zu verdanken, dass wir so gut wie keine Reste haben und fast alle Lebensmittel ihrem eigentlichen Zweck zugeführt wurden: der Versorgung der Mannschaft.

Zum Abschluss bleibt noch zu sagen: Es war schön mir Euch!

Geschrieben von der Besatzung der BREE SANT im August 2023