Familienzeit, neue Freundschaften und gute Gespräche

Zinnowitz. Alleinerziehende haben genug Herausforderungen. Um diese ein wenig zu entlasten und ihnen eine gemeinsame Familienerholung mitsamt Kinderbetreuung zu bieten, führte die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) zum zweiten Mal eine Auszeit für Alleinerziehende Soldatinnen und Soldaten durch. Vom 17. bis 21. Juli nutzten sechs alleinerziehende Soldatinnen mit ihren 16 Kindern im Alter von 8 Monate bis 12 Jahre die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre eine Auszeit vom Alltag zu nehmen, Kraft zu tanken und neue Energie zu gewinnen.

Auf der zweitgrößten Insel Deutschlands, im schönen Ostseebad Zinnowitz, befindet sich in ruhiger Lage die Evangelische Tagungs- und Fortbildungsstätte Haus Kranich, die den perfekten Ort zur Entspannung für dieses fünftägige Veranstaltungsformat bietet. Begrüßt und die ganze Woche über begleitet wurden die aus unterschiedlichen Bundeswehrstandorten angereisten Familien von EAS-Familientherapeutin Petra Thomas-Krieft, Sozialpädagogin Cordula Klaffs, sowie den Kinderbetreuenden Beate Reichert, Laura Wedemann und Günter Polzer.

Nachdem alle Teilnehmenden angereist waren, stand aber erst einmal das Ankommen und gegenseitige Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen an erster Stelle. Dabei erkundeten die Kinder schnell den hauseigenen Spielplatz und die große Auswahl der Spiele vom EASy-Truck. Im Anschluss ging es zur großen Vorstellungsrunde in den Gruppenraum, wo die Familien anhand eines selbst gestalteten Familienwappens zeigten, welche Stärken und Ressourcen sie haben und wer noch zur Familie dazu gehört. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Spaziergang am Strand von Zinnowitz – ein Ritual, welches jeden Tag nach dem Abendessen beibehalten wurde.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen zeigte jeder anhand eines Gefühls-Barometers, wie er geschlafen hat und wie er sich fühlt. Während die Kinder im Anschluss vom EASy-Truck-Team betreut wurden, beschäftigten sich die Eltern nach einem „Kennenlern-Spiel“ unter Anleitung von Petra Thomas-Krieft und Cordula Klaffs mit dem Thema „Grenzen setzen“. Zuvor war es den Soldatinnen jedoch wichtig, sich über ihre Erfahrungen als Alleinerziehende in den Standorten auszutauschen – welche sehr unterschiedlich waren. Um Grenzen zu setzten, muss man sich über seine inneren Stimmen, beispielsweise der inneren Kritikerin, der inneren Antreiberin, der inneren Angst- und Sorgenmacherin bewusst sein. Anhand von Arbeitsblättern und dem Austausch wurden die Alleinerziehenden dazu angeregt, sich dieser inneren Stimmen bewusst zu werden, Distanz zu schaffen und negative Gedanken zu positiven Gedanken umzuformulieren. Diese daraus resultierende positive Energie und Motivation kann hilfreich sein im Umgang mit Grenzen. Alle Soldatinnen empfanden diese Impulsrunde als sehr hilfreich. Am Nachmittag ging es gemeinsam in den Tierpark Wolgast, wo alle Kinder mit sehr viel Spaß und Freude die Ziegen, Rehe, Lamas und Vögel füttern konnten.

Die zweite Impulsrunde, die am dritten Tag stattfand, stand für die Teilnehmerinnen ganz im Zeichen der Selbstfürsorge und Visionen. Mit Zuversicht und Freude wurde nach vorne geschaut, welche Wünsche man für sich und die Familie hat, welche Hürden man nehmen möchte, mit wem man seinen Kontakt intensivieren möchte und welche Gedanken man aus seiner Gedankenwelt verbannen will. Dazu wurden Arbeitsbögen benutzt und Entspannungs- und Gelassenheitsübungen wie Qigong, Atemübungen und Progressive Muskelentspannung gezeigt. Der Nachmittag gehörte dann ganz der Familie. Ohne Aufgaben und Impulse hieß es, als Familie gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen.

Der Vormittag des vorletzten Tages stand ganz im Zeichen der Selbstfürsorge der Alleinerziehenden. Während diese Zeit für sich genossen, verbrachten alle Kinder Zeit mit dem EAS-Team und besuchten das örtliche Kasperletheater. Am Nachmittag gab es Spiel ohne Grenzen, wo die Familien sich mit viel Spaß und Geschick an den von Günter Polzer ausgedachten Spielen messen konnten. Belohnt wurde das Ganze am Abend mit tollen Preisen für die Kinder und klang mit Grillen im Garten aus.

Bei der Abschlussrunde am Abreisetag waren sich alle einig, im nächsten Jahr gerne wieder mitzufahren, denn schon jetzt wurden die neuen Freunde und der Strand vermisst.

Mit dem Fazit: „Diese Woche ging leider viel zu schnell vorbei. Wir haben tolle Freundschaften geschlossen, neue Kraft und Energie gewonnen und diese Auszeit mit den Kindern genossen.“, verabschiedeten sich die Teilnehmenden und traten ihre Heimreise an.

„Diese Auszeit für Alleinerziehende fand zum zweiten Mal statt. Aufgrund der hohen Nachfrage ist für das Jahr 2024 eine weitere Veranstaltung in den Sommerferien geplant.“, so Petra Thomas-Krieft.