Bad Lauterberg. Der Soldatenberuf fordert viel. Deshalb sind Ausgleichsangebote für die Soldatinnen und Soldaten jenseits ihres Dienstalltages besonders wichtig. An etwa 60 Standorten der Bundeswehr bieten Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) und Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und in Zusammenarbeit mit dem Streitkräfteamt (SKA) dafür die „Offene Betreuung“ an. Sie bietet insbesondere solchen Bundeswehrangehörigen vielfältige Angebote aus den Bereichen Freizeit, Bildung und Familie an, die an Standorten ohne feste Betreuungsinfrastruktur stationiert sind. Die Konzeption und Umsetzung der Angebote findet dabei in enger Zusammenarbeit mit den Standortältesten, Kommandeuren, Dienststellenleitern sowie den Betreuungsbüros statt. Am Ende steht eines: Bedarfsgerechte Angebote, die auf die spezifischen Zielgruppen zugeschnitten sind.
Die „Offene Betreuung“ wird von EAS und KAS unabhängig von fester Betreuungsinfrastruktur realisiert. Bei der KAS sind dafür 14 Regionalbetreuer, u.a. ehemalige Berufssoldaten der Bundeswehr, unterwegs, um an den Standorten der Soldatenheime, der „Offenen Betreuung“ und der katholischen Militärpfarrämter die Betreuung zu ermöglichen. Jedes Militärpfarramt kennt „seinen“ KAS-Betreuer und bekommt regelmäßig Besuch von diesem. Damit wird die Zusammenarbeit mit der Militärseelsorge und die Umsetzung des Dienstleistungsauftrages verbessert. Bei der EAS setzen vier hauptamtliche Referenten für die Bereiche West, Nord, Ost und Süd die Maßnahmen im Bereich der „Offenen Betreuung“ um. Auch sie arbeiten eng mit der Evangelischen Militärseelsorge zusammen.
Eines ist klar: Im Zuge der Umsetzung dieser vielfältigen Angebote gibt viel Gesprächsbedarf zwischen den beteiligten Partnern. Um ein Forum für diesen Austausch zu bieten, luden das SKA gemeinsam mit der KAS vom 11. bis 13. Oktober 2021 die für die Betreuung zuständigen Vertreter der Standorte zu einer gemeinsamen Netzwerk-Tagung in das niedersächsische Bad Lauterberg im Südharz ein.
Ziel der Tagung war es, über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Soldatenbetreuung zu informieren und zur Vernetzung aller Beteiligten beizutragen. Das ist gelungen. Es gab auf der jährlich stattfindenden Tagung für alle etwa 80 Teilnehmenden fast aller Dienstgradgruppen zahlreiche Antworten dazu, wie sich die Betreuungslandschaft innerhalb der Bundeswehr entwickelt, welche Bedürfnisse Bundeswehrangehörige und deren Familien haben und wie attraktive und bedarfsgerechte Betreuungsangebote umgesetzt werden. Alle Teilnehmenden sind an ihrem Heimatstandort im Auftrag von KAS und EAS ehren-, neben- oder hauptamtlich im Rahmen des Projekts „Offene Betreuung“ oder in einem Soldatenheim/OASE für die Betreuung der Bundeswehrangehörigen verantwortlich.
Der Diskussion im Plenum folgten drei rege besuchte Workshops. Sie widmeten sich den Themen:
- Grundlagen, Grenzen, Ziele und Möglichkeiten der „Offenen Betreuung“
- Bewerbung und Kommunikation von Betreuungsangeboten
- Finanzierung – Aus der Praxis für die Praxis
Die Workshops zeichneten sich durch eine intensive und kreative Mitarbeit der anwesenden Kameraden aus.
Zur Förderung des Erfahrungsaustausches und der Vernetzung der Verantwortlichen untereinander stand ein ausgiebiges Freizeitprogramm zur Verfügung, so u.a. das 3-D-Bogenschießen, der Besuch der Harzdrenalin „Titan-RT“ Hängebrücke und eine Führung im Bergwerkmuseum und Erlebniszentrum Grube „Samson“ in Sankt Andreasberg im Oberharz.
Die Vertreter von KAS, EAS und SKA freuten sich über die rege Beteiligung aller Anwesenden und die positiven Rückmeldungen. Die Tagung „Offene Betreuung“ findet jährlich statt und wird abwechselnd von den Trägerverbänden EAS und KAS organisiert. Die nächste Tagung ist für den Zeitraum 21. bis 23. Juni 2022 in Merseburg (Sachsen-Anhalt) unter Federführung der EAS vorgesehen.
Text und Bilder: KAS/Daniel Bigalke