Auszeit: Be(Ent)lastungspause für den Sanitätsdienst

Bad Münster am Stein-Ebernburg. Die Bundeswehr und insbesondere der Sanitätsdienst unterstützen seit mehr als einem Jahr in vielen Bereichen die Eindämmung der Corona-Pandemie. Besonders Ärzte und auch Pflegepersonal leisten Amtshilfe in ganz Deutschland und auch die Bundeswehrkrankenhäuser übernehmen einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Versorgung in dieser außergewöhnlichen Zeit. Speziell an die militärischen als auch zivilen Bundeswehrangehörigen des Sanitätsdienstes, die aufgrund der Pandemie einer hohen Arbeitsbelastung unterliegen, richtet die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) ein Auszeit-Angebot in vier Durchgängen, um sich vom stressigen Pandemie-Alltag etwas Freiraum zu verschaffen und kurz durchzuatmen.

Unter dem Motto: „Gönn dir öfter mal eine Auszeit! Es ist nicht egoistisch. Es ist notwendig!“, veranstaltete die EAS vom 15. bis 18. Juni das erste Auszeit-Angebot für insgesamt neun Bundeswehrangehörige aus den Bundeswehrkrankenhäusern Berlin, Hamburg und Ulm im rheinland-pfälzischen Bad Münster am Stein-Ebernburg. Mit vorherigem negativen Corona-Test und weiteren während der Auszeitwoche aller – sowohl militärisch als auch zivilen – Teilnehmenden begann der erste Nachmittag mit einer kleinen Vorstellungsrunde bei Kaffee und Kuchen im Garten der Hotelanlage. Ankommen und Durchatmen! Dabei wuchs die Gruppe schnell zusammen und man tauschte sich über den Arbeitsalltag, die Pandemie, die schweren Krankheitsverläufe bis hin zum Tod aus. Hier konnte man deutlich die Anspannung spüren und welche Belastung auf ihren Schultern lag. Bevor dann auch schon wieder Abendessenzeit war, stellten Regionalreferentin Süd Heidtrud Henn und Regionalbetreuer Bernd Dosch das angedachte Programm für die kommenden Tage vor, mit dem Hinweis Änderungs- oder Anpassungswünsche gerne mit einfließen zu lassen. Nach dem anschließenden Abendessen konnte es sich jeder bequem machen, um gemeinsam die Deutsche Nationalelf beim EM-Spiel gegen Frankreich anzufeuern.

Der nächste Morgen begann mit einem ausgiebigen Frühstück, denn Gelassenheit braucht Zeit. Im anschließenden Morgenimpuls gab Heidtrud Henn allen Teilnehmenden folgende Worte mit in den Tag: „Den Tag mit Gelassenheit beginnen, ohne Hektik, ohne Getrieben zu werden. Den Druck des Alltags loslassen können, die gemeinsame Zeit fließen lassen und sie wahrnehmen.“ Danach startete die Gruppe bei 30 Grad Celsius die 11,5 Kilometer lange Wanderung zum Rotenfels – entlang der Nahe, den Weinberg hinauf. Auf dem Berg angekommen war es Zeit für eine Brotzeit. Nicht nur während der Pause, sondern auch während des Wanderns gab es viel Zeit zum Reden. Den Berg hinab, durch den Weinberg nach Nordheim und wieder an der Nahe entlang, ging es zurück nach Bad Münster am Stein, bevor der Abend mit dem gemeinsamen Abendessen und gemütlichen Beisammensein ausklang.

„Die Herausforderungen gemeinsam meistern“, lautete am Donnerstag der Anstoß des Morgenimpulses. „Familie, Arbeit, alles unter einen Hut zu bringen ist manchmal eine große Herausforderung. Und immer wieder aufs neue Vertrauen zu fassen – was nicht immer einfach ist. Trotz all diesen Herausforderungen, dürfen wir eine nicht vergessen: „zu leben und zu lieben.“, so Henn weiter. An diesem Tag stieg die Temperatur auf 33 Grad Celsius, was zu einer Planänderung führte. Statt in den Weinberg, ging es entlang der Nahe von Bad Münster am Stein nach Bad Kreuznach durch das Salinental. Hier konnte man das Salzwasser der Salinen einatmen, den Kurpark genießen oder einfach ein Eis essen in der Stadt. Nun hieß es den Rückweg anzutreten – rund 14 Kilometer. Dabei wurde viel geredet, gelacht und – was wichtig war – ausreichend Pausen eingelegt, bevor die Straußwirtschaft der Familie Gattung zur Weinverkostung erreicht wurde. Winzer (?)Alexander Gattung erzählte den Teilnehmenden, wie vom Setzling der Weinrebe bis hin zur Fertigstellung des Weines, der vor Ort verköstigt werden durfte, der Prozess durchläuft.

Freitag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Während des Frühstücks ließen alle nochmal die Auszeit Revue passieren mit dem einstimmigen Fazit, dass alle gerne länger geblieben wären, um richtig „runter“ zu kommen vom Alltag. Nichtsdestotrotz haben alle Teilnehmenden einen Anstoß mit auf den Weg genommen, einfach mal loszulassen, innezuhalten und sich Zeit für sich einzuräumen, denn die Seele zu pflegen ist wichtig. Abschließend dankte Heidtrud Henn der Gruppe für das Vertrauen und angenehmen Gespräche, was jeden einzelnen bewegt und schloss die Auszeit mit einem Gebet: „Egal, welchen Weg du gehst und was er von dir abverlangt – es ist dein Weg. Geh ihn mutig, achtsam und in Liebe. Amen.“

Dieses Auszeit-Angebot findet an drei weiteren Veranstaltungsorten statt. Termine und Anmeldung unter: www.EAS-Berlin.de/San-Auszeit