Die fünf Sprachen der Liebe: Paarauszeit in Weitenhagen

Weitenhagen. Zu einem Auszeitwochenende für Bundeswehrangehörige aus unterschiedlichen Standorten mit ihren Partnerinnen und Partnern hatte die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) vom 10. bis 12. Oktober in die christlichen Begegnungsstätte „Haus der Stille“ in Weitenhagen, unweit von Greifswald geladen, um sich füreinander Zeit zu nehmen und in einer entspannten Umgebung Dinge miteinander zu besprechen, die im Bundeswehralltag nur schwer zu realisieren sind.

Begrüßt und über das gesamte Wochenende begleitet wurden die Teilnehmer von Familienreferentin Petra Thomas-Krieft und Sozialpädagogin Cordula Klaffs, die am Anreisetag zum gemeinsamen Kaffee und Kuchen einluden. Dabei gab es ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern, die zum zweiten Mal an der Paarauszeit teilnahmen und mit „Neuen“, die erstmalig dabei waren und von Beginn an herzlich von allen aufgenommen wurden. Da einige Paare eine lange Anfahrt hatten, ging es am Freitag aber zunächst um das Ankommen und den Austausch untereinander.

Zum gegenseitigen Kennenlernen ging es in den Gruppenraum, wo die Paare ihr Wappen erstellten, um ihre Stärken und Verbundenheit aufzuzeigen und ein Motto für ihre Paarbeziehung zu finden. Ein Motto war: „Geht nicht, gibt‘s nicht“. Da bei diesem Paar die Familienangehörigen sehr weit weg wohnen, muss vieles im Alltag alleine geregelt werden, was sie als Paar im Laufe der Jahre gestärkt hat. Bei einem anderen Paar sind der Glaube und die ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde eine Säule und Stütze in der Familie. Am Ende der Gesprächsrunde waren sich jedoch alle Paare einig, dass das Wichtigste in einer Beziehung sein sollte, sich Zeit zu nehmen, um miteinander und nicht übereinander zu sprechen. Bei Kaminfeuer und einem Getränk ließ man den ersten Abend gemütlich und mit vielen Gesprächen ausklingen.

Um sich als Paar noch besser kennenzulernen, gab es am nächsten Vormittag unterschiedliche Fragen zur Paarbeziehung, die man sich gegenseitig stellen konnte. Anschließend lernten die Paare die „5 Sprachen der Liebe“ kennen. Die „5 Sprachen der Liebe“ ist ein Begriff der Paartherapie, den der amerikanische Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman prägte. Er definiert fünf verschiedene Beziehungssprachen, die in Partnerschaften gelebt würden und die für ein „sich geliebt fühlen“ verantwortlich seien: 1. Lob und Anerkennung, 2. Zweisamkeit, die Zeit nur als Paar, 3. Geschenke die von Herzen kommen, 4. Hilfsbereitschaft und 5. Zärtlichkeit.

Chapman vergleicht die persönliche Liebessprache auch mit einer Fremdsprache. Wenn zwei Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache aufeinandertreffen, wird eine Kommunikation miteinander als schwierig bis unmöglich werden. Wenn einer der beiden Partner die andere Sprache erlernt, dann wird Kommunikation möglich sein – jedoch eben nur in einer Sprache. In schwierigen Situationen kann dann die Fremdsprache nicht die eigene Sprache ersetzen. Das bedeutet, dass im Sinne einer optimalen Kommunikation beide Partner auch die Muttersprache der Liebe des anderen erlernen müssen, was die Verständlichkeit fördert. Nach seiner Theorie werden beide sich dadurch nahezu immer gut verstanden fühlen. Mit großem Interesse und Engagement übten sich die Paare darin, die Muttersprache der Liebe ihres Partners kennenzulernen, bevor es in die Mittagspause ging.

Nach der Pause, die einige Paare zu einem Ausflug in das ehemalige Fischerdorf Wieck nutzten, ging es mit der Methode des Lebensflusses weiter. Dabei wird mit Hilfe eines Seils die gemeinsame Zeit als Paar symbolisiert, um bedeutsame Ereignisse darzulegen, sich über Gemeinsamkeiten auszutauschen und einen wohlwollenden Abstand zu Krisen zu nehmen und sich gegenseitig wertzuschätzen. Nachdem jedes Paar seinen „Lebensfluss“ in der Gruppe vorgestellt hatte, waren sich alle einig, dass dies eine kostbare Zeit war, sich wieder als Paar zu sehen, was im Bundeswehralltag oft nicht möglich ist.

Bei so viel Beziehungsarbeit konnten sich die Paare am Abschlusstag bei einer von der EAS organisierten Stadtführung in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald erholen.

Bei der Feedbackrunde waren sich alle einig: Es war ein tolles und entspanntes Wochenende. Zitate, wie: „Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, aber ich habe hier sehr viele Impulse bekommen.“ oder „Ich kann meinen Partner nun besser verstehen und wertschätzen, was er für mich bedeutet.“, zeigen, wie wichtig dieses Veranstaltungsformat ist.