Zeit der Besinnung

Lenzen. Um sich Zeit füreinander zu nehmen und als Paar in einer entspannten Umgebung Dinge miteinander zu besprechen, die im Bundeswehralltag nur schwer zu realisieren sind, reisten Ende Mai sechs Soldaten mit ihren Partnerinnen nach Lenzen. In der christlichen Begegnungsstätte Haus Lenzen e.V. ließen sich die Paare darauf ein, unter fachlicher Anleitung von Familientherapeuten Beziehungsgespräche zu führen.

Bereits beim Ankommen auf dem Gelände vom „Haus Lenzen“, konnten die Teilnehmer eine entspannte Idylle von Ruhe und Erholung wahrnehmen. Begrüßt und über das gesamte Wochenende begleitet wurden die Teilnehmer von EAS-Familientherapeutin Petra Thomas-Krieft und der Sozialpädagogin Cordula Klaffs. Gemeinsam ging es am ersten Tag zu einem kleinen Spaziergang am Rudower See, um dort mit Hilfe eines Soziogramms festzustellen, auf welchem Stresslevel sich alle befinden und wie die momentane Situation als Paar, aber auch die individuelle Befindlichkeit ist.

Nach dem Abendessen erfuhren die Paare beim „Kennenlernen-Memory“ einiges aus ihrem Leben untereinander und über ihre persönlichen Vorstellungen und Wünsche. Dabei gab es bewegende, aber auch lustige Momente, wodurch die Atmosphäre sehr vertraut war.

Der nächste Morgen begann für alle Teilnehmer mit Qigong-Übungen, um genügend Energie für einen arbeitsreichen Tag aufzutanken. Gestärkt ging es anschließend in die erste Seminareinheit. In dieser bestand die Aufgabe, den gemeinsamen Lebensfluss als Paar zu legen, beginnend mit dem ersten Kennenlernen. Bedeutsame Ereignisse, aber auch krisenhafte Momente sollten in diesem Lebensfluss dargestellt werden, um zu schauen, was sie als Paar schon alles geleistet und welche Stärken sie dabei gewonnen haben. Ziel dieser Übung war es, ihnen einen Perspektivwechsel auf die gemeinsame Zeit und eine versöhnliche Haltung gegenüber schwierigen Zeiten zu ermöglichen. Dabei wurden einige Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten wie häufiger Ortswechsel aufgrund von verschiedenen Verwendungen, Auslandseinsätzen aber auch Trennungen und Neuanfänge in der Beziehung festgestellt.

Nach dem Mittagessen wurde zunächst in großer Runde die Bedeutung von Beziehung für jeden Einzelnen besprochen, bevor anschließende Übungen in Form von Zwiegesprächen zur Paarkommunikation angeboten wurden. Bei dieser Art von Gesprächen ist die Regelmäßigkeit das Erfolgsgeheimnis. Jeder berichtet wie er sich selbst, den anderen und die gemeinsame Beziehung erlebt. Dieser Prozess ist mehr unbewusst als bewusst, da durch die Gespräche die Beziehung vertieft wird. Nachdem die Teilnehmer diese Übung absolviert hatten, ging es zu Kaffee und Kuchen in ein Restaurant am Rudower See. Dort bestand für die Paare die Aufgabe, sich gegenseitig Liebesbriefe zu schreiben, die ihren Partnern nach vier Wochen von der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) zugesendet wurden. Im Anschluss konnten sich die Paare unter Anleitung bei einer Paarhandmassage entspannen und den Abend ausklingen lassen.

Am Abschlusstag genossen die Paare eine Barkassenfahrt mit der MS Hecht auf der Elbe, die mit interessanten Ausführungen von der einmaligen Flusslandschaft und ihrer vielfältigen und abwechslungsreichen Naturräume begleitet wurde. In der abschließenden Rückmeldungsrunde wurde das Konzept der Paarfreizeit und der damit verbundene Austausch der Paare untereinander sehr gelobt. Mit dem Vorsatz, sich mehr Zeit füreinander zu nehmen, verabschiedeten sich die Teilnehmer in Richtung Heimat. Dies zeigt, dass das gemeinsame Wochenende für alle ein Gewinn war.