„Es ist gut, wenn sich die Seele ausdrücken kann. Sonst wird die Seele krank.“

Bilder der Seele – Ausstellungseröffnung in Munster

In der Munsteraner OASE – Zum Oertzetal sind seit dem 1. Februar 2023 die ‚Bilder der Seele‘ öffentlich ausgestellt. Diese von traumatisierten Soldatinnen und Soldaten sowie deren Angehörigen und Hinterbliebenen im Rahmen der seelsorglichen Arbeit der Evangelischen Militärseelsorge entstandenen Werke vermitteln einen plastischen Eindruck der Erlebnisse und Ängste der Betroffenen und zeigen auf eindrucksvolle Weise die seelischen Auswirkungen von Kriegt und Gewalt auf.

Das Bewusstsein für das Thema der seelischen Verwundung – der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) – hat sich in der Bundeswehr erst spät herausgebildet. Insbesondere der Einsatz in Afghanistan hat mit seinen Kriegsgeschehnissen und den damit einhergehenden intensiven Gewalterlebnissen dazu beigetragen, dass für die mittlerweile über 2.000 betroffenen Menschen entsprechende Hilfsstrukturen geschaffen wurden. Schrittgeber war in diesem Bereich die Evangelische Militärseelsorge, die mit dem Arbeitsfeld Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen (ASEM) seit dem Jahr 2012 ein interdisziplinäres Unterstützungsangebot bereitstellt.

In den zurückliegenden Jahren sind in den Angeboten dieses Arbeitsfeldes die jetzt in der OASE – Zum Oertzetal ausgestellten Bilder und Werke entstanden. Denn laut Mitinitiator und Pfarrer Christian Fischer hat sich bei der Arbeit mit den Menschen immer wieder gezeigt, dass es für viele ein Bedürfnis ist, das Seeleninnere und was es bewegt, sichtbar zu machen. „Das geht mit Worten, aber es geht eben manchmal auch nicht mit Worten. Es braucht einen anderen Ausdruck: mit Bildern.“ Dieses Medium verschafft im Entstehungsprozesses mehr Zeit, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen, so Fischer weiter. „Die Bilder kommen aus tiefster Seele und sind heilsam helfend, um gesund zu werden.“

„Es ist gut, wenn sich die Seele ausdrücken kann. Sonst wird die Seele krank.“

Evangelischer Militärpfarrer Yves Töllner

Wie bedeutsam die Auseinandersetzung mit dem eigenen Trauma unter Rückgriff auf multimediale Ausdrucksformen ist, bestätigt auch Generalarzt Dr. Ralf Hoffmann, Beauftragter des Bundesministeriums der Verteidigung für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen und Einsatztraumatisierte. „Man hat im Laufe der Jahre immer weiter Therapien entwickelt, wie man diese Traumatisierung tatsächlich verarbeiten kann. Und dann kam auch auf, allein das Wort reicht für viele nicht aus, um einen Weg zu seinem Trauma zu finden und letztendlich eine Bewältigungsstrategie zu entwickeln.“, so Dr. Hoffmann. „Und seither weiß man, dass man Medien nutzen kann wie Musik, wie Kunst, um tatsächlich einen Weg zu seiner gequälten Seele zu finden.“

So facettenreich wie die persönlichen Erlebnisse und die damit verbundenen Verarbeitungsprozesse sind auch die in der OASE bis zum 28. Februar 2023 ausgestellten Werke. Ob Skulpturen, Malerei, Zeichnungen oder Holzarbeit – sie alle verbindet ein Aspekt: Der ganz intime Einblick in das Erlebte und die Psyche der Menschen hinter dem Werk.

„Das ist zutiefst beeindruckend, was man auf diesen Bildern sehen kann.“, so Brigadegeneral Björn F. Schulz, Kommandeur Panzertruppenschule Munster und Standortältester am Bundeswehrstandort Munster. „Ich freue mich, dass wir das hier am größten Heeresstandort in Munster mit so vielen Soldaten aus allen Bereichen der Teilstreitkräfte sehen können. Ich hoffe, dass wir ganz viele Soldaten in diese Ausstellung hineinbringen können, damit sie sich auch mit diesem Thema auseinandersetzen.“

Die Ausstellung in der Munsteraner OASE kann während der regulären Öffnungszeiten besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Bilder der Seele:

Die „Bilder der Seele“ werden von der Evangelischen Militärseelsorge in Kooperation mit dem Bundesministerium der Verteidigung deutschlandweit in den OASEN der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung an folgenden Orten ausgestellt: Munster, Fritzlar, Flensburg und Augustdorf.