Theaterstück als Weiterbildung zum Thema PTBS

Munster, 16. Januar 2019 – Gemeinsam mit der Evangelischen Militärseelsorge Munster unterstützte die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) eine Weiterbildung der Panzerlehrbrigade 9. Das Ensemble Axensprung mit dem Theaterstück „KAMPFEINSATZ – Stell dir vor es ist Krieg und du gehst hin“ war zu Gast in der Munsteraner OASE – Zum Oertzetal. Rund 260 Bundeswehrangehörige aus den Standorten Munster, Rotenburg (Wümme), Luttmersen, Faßberg und Lohheide folgten der Aufführung und anschließenden Diskussion mit dem Publikum.

Zusammen mit der Truppenpsychologie am Standort Munster wurde den anwesenden Bundeswehrangehörigen ein Theaterstück gezeigt, welches sich mit den psychischen Belastungen der Soldatinnen und Soldaten in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und den daraus resultierenden Folgen auseinandersetzt. Mit dem Theaterstück „KAMPFEINSATZ“ hatte das „axensprung Theater“ aus Hamburg eine Aufführung gebracht, welches die posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) des fiktiven Oberstleutnant Torgau in gut eineinhalb Stunden in verschiedenen Bereichen darstellte.

Die Schauspieler Michael Bideller, Oliver Hermann, Mignon Remé und Markus Voigt haben für dieses Stück unter der Regie von Erik Schäfflerum viele Interviews mit betroffenen Soldaten und Therapeuten geführt, um die Problematik so realitätsnah wie nur irgend möglich auf die Bühne zu bringen. Exkurse zu vergangenen Kriegen oder „Nebenthemen“ wie der Islamische Staat (IS) und eine nachgestellte Talkshow rundeten dieses Stück ab.

Nach der Pause, in der das Evangelische Militärpfarramt in Munster zu Kaffee und Kuchen eingeladen hatte, begann die kurze Aufarbeitung des Gesehenen. Unter der Leitung der Truppenpsychologin Victoria Reichsgräfin von Plettenberg beantworteten die Schauspieler, der Therapeut Johannes Müller aus dem Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, ein Lotse für einsatzgeschädigte Soldaten sowie Stabsfeldwebel Boris Schmuda, der selbst im afghanischen Kunduz schwer an Körper und Geist verwundet wurde, Fragen und Hintergründe des Stückes.

Angesprochen auf die Rolle der Vorgesetzten führte Schmuda aus: „Wichtig ist das Verständnis für die erkrankten Soldaten!“. Ergänzend schilderte er, dass dies nicht nur für die Vorgesetzten gelte, sondern für alle Kameraden.

Aus dem Publikum kam der Dank, dass auch die private Ebene in dem Stück Berücksichtigung fand. Die Eheprobleme der betroffenen Soldaten stehen sonst eher im Hintergrund. Hier kam auch die Anmerkung, dass der sensible Umgang mit den Angehörigen ausbaufähig sei. Als Beispiel wurde die Übergabe der blutverschmierten Bekleidung getöteter oder verwundeter Soldaten an die Angehörigen genannt. Während der Diskussion war auch der Kommandeur der 1. Panzerdivision aus Oldenburg, Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart anwesend und dankte zum Ende der Veranstaltung den beteiligten Personen und Organisationen für ihren Einsatz.

Unser Dank geht an die Truppenpsychologie und die Militärseelsorge am Standort Munster für die gute Zusammenarbeit, die Panzerlehrbrigade 9 für das Vertrauen, dem Team der Oase „Zum Oertzetal“ für Vorbereitung und Bewirtung und an die Schauspieler des „axensprung Theaters“ für ihr großartiges Theaterspiel.